Neue Heizung in Zeiten von GEG & EPBD
Durchblick für Ihre Wärmewende!
Blogartikel 29.10.2025Die Entscheidung für eine neue Heizung hängt mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) von vielen Faktoren ab. Für Bauherr:innen und Modernisierungswillige macht das die Orientierung zunehmend anspruchsvoll. Mit einem differenzierten Blick auf die einzelnen Systeme helfen wir Ihnen dabei, sich langfristig klug zu entscheiden!
Zunächst die Gesetzeslage: Auch wenn aktuell viel darüber diskutiert wird – das GEG wird weiter bestehen. In ihm ist ein klimaneutraler Gebäudebestand bis 2045 festgeschrieben. Hinzu kommt mit der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) ein weiteres, übergeordnetes Gesetzeswerk auf europäischer Ebene. Die EPBD sieht bis 2025 einen emissionsfreien Gebäudebestand vor – und wird ebenfalls in nationales Recht umgesetzt.
Öl oder Gas weiter nutzen?
Öl und GasFakten-Check für Öl- & Gasheizungen
Neben der Rechtslage sprechen vor allem ökologische und wirtschaftliche Gründe gegen neue Öl- oder Gasheizungen. Durch die CO₂-Bepreisung werden fossile Brennstoffe Schritt für Schritt teurer. Zwar lassen sich Gasthermen „H₂-ready“ planen, eine verbindliche Garantie zur Wasserstoff-Beimischung können Netzbetreiber heute jedoch selten geben. Damit bleibt das Risiko, dass die Anlage nicht dauerhaft gesetzeskonform betrieben werden kann. Gleichzeitig ist grüner Wasserstoff in Industrie und Verkehr stark gefragt – steigende Preise sind daher wahrscheinlich.
Gas- oder Ölheizung mit Wärmepumpe kombinieren?
HybridheizungFakten-Check für Hybridheizungen
Einfach eine Gas- oder Ölheizung mit einer Wärmepumpe als Hybridlösung zu kombinieren, hört sich in der Theorie sinnvoll an – in der Praxis zeigen sich jedoch schnell Grenzen. Zwar kann die Wärmepumpe kleiner dimensioniert werden, was die Anschaffungskosten senkt. Gleichzeitig bleiben aber Brennstoffkosten für Gas/Öl und zusätzliche Wartung für das zweite Gerät bestehen; bei steigenden Energiepreisen ist der Vorteil häufig rasch aufgezehrt. Sinnvoll ist die Kombination vor allem, wenn bereits ein relativ neuer Brennwertkessel vorhanden ist, den Sie weiter nutzen möchten. Wichtig für die Planung: Die Wärmepumpe so auslegen, dass sie – unter Berücksichtigung geplanter Dämmmaßnahmen – möglichst die gesamte Heizlast allein tragen kann; die fossile Heizung bleibt dann nur für Spitzenlasten an sehr kalten Tagen als Backup.
Auf Biomasse umsteigen?
BiomasseFakten-Check für Holzpellet-Kessel
Holzpellets wirken zunächst wie eine natürliche und daher nachhaltige Lösung und sind laut GEG als ergänzende Lösung konform. In der Praxis gibt es aber ein paar Haken: Beim Heizen mit Pellets entstehen Abgase und Feinstaub – ganz emissionsfrei ist das also nicht. Für die Pellet-Herstellung wird zudem viel Holz benötigt, was Monokulturen fördert. Hinzu kommt der Preis: Pellets hängen am Holzmarkt und die Preise können stark schwanken. Und zuletzt der Platzbedarf: Ein Pelletlager braucht einen eigenen, trockenen Raum (mehrere Quadratmeter) und einen Anschluss an der Außenwand, an den der Liefer-Lkw seinen Schlauch koppelt. In vielen Bestandsgebäuden ist dieser Raum nicht ohne Weiteres vorhanden.
Zu Infrarot oder Solarthermie wechseln?
Infrarot / SolarthermieFakten-Check für Infrarot- oder Solarthermielösungen
Infrarotheizungen wandeln Strom 1:1 in Wärme um. Das ist laut Gesetz meist nur in sehr gut gedämmten Häusern erlaubt (Effizienzhaus-Standard EH40 = extrem niedriger Wärmebedarf). In bestehenden Häusern ist dieses Niveau praktisch nur nach einer Kernsanierung zu erreichen.
Solarthermie eignet sich gut zur Warmwasserbereitung und als Heizungs-Unterstützung. Wer allein damit heizen möchte, braucht sehr große Kollektorflächen und entsprechend große Dachflächen.
Oft sinnvoller: Photovoltaik (PV): PV erzeugt Strom, den Sie selbst verbrauchen können – z. B. für Haushaltsgeräte oder zum Betrieb einer Wärmepumpe. Dadurch lässt sich der Energieeinsatz effizienter nutzen.
Fernwärme-Angebote nutzen?
FernwärmeFakten-Check Fernwärme
Fernwärme ist in vielen Städten ein fester Baustein der Wärmeplanung. Wirtschaftlich lohnt sie sich vor allem in dicht bebauten Quartieren; zugleich ist der Ausbau dort oft anfangs teurer, weil Leitungen und Hausanschlüsse mitfinanziert werden müssen. Wer sich anschließt, ist vollständig an einen Anbieter gebunden – ein Wechsel wie bei Strom oder Gas ist nicht vorgesehen. Wenn Sie eine spätere Anschlussverpflichtung vermeiden möchten, können Sie – soweit die örtliche Planung es zulässt – frühzeitig auf eine GEG-konforme Eigenlösung (z. B. Wärmepumpe) setzen.
Auf Wärmepumpen setzen?
Wärmepumpe
Fakten-Check Wärmepumpenheizungen
Um wirklich zukunftssicher zu heizen, ist die Wärmepumpe die erste Wahl. Ihre hohe Effizienz, die Flexibilität in Planung und Betrieb sowie die Nutzung von nachhaltiger Elektrizität und Umgebungsenergie überzeugen schon heute Bauherr:innen und Modernisierer:innen auf der ganzen Linie.
Fazit: Wer jetzt auf Wärmepumpen setzt, reduziert Abhängigkeiten, senkt langfristig Betriebskosten und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen – eine starke Basis für Ihre Wärmewende.