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Einsatz von drehzahlgeregelten Pumpen in Kaltwassersätzen und Wärmepumpen

Ansteuerung und Drehzahlregelung

Fachartikel

Früher waren drehzahlgeregelte Pumpen in Kaltwasseranwendungen und Großwärmepumpen technisch nur schwer umsetzbar. Aufgrund von immer höheren Effizienzanforderungen an die Geräte selbst und an das Gesamtsystem werden drehzahlgeregelte Pumpen jedoch immer mehr zum Standard statt zur Ausnahme. In diesem Fachbeitrag stellen wir Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten der Ansteuerung und Drehzahlregelung von Pumpen im Verbraucherkreislauf vor. Dabei gehen wir auf die Einbindung und Ansteuerung von externen oder im Gerät installierten Pumpen ein und beleuchten die Vor- und Nachteile.

Im ersten Teil des Fachartikels werden die Themen der Pumpenansteuerung, die Sniffer-Funktion, der parametrierbare Volumenstrom und die VPF.E-Regelung beleuchtet. Die Gemeinsamkeit der Ausführungen ist, dass bei einem Primärkreislauf immer 3-Wege-Ventile an den Verbrauchern für einen konstanten Volumenstrom eingesetzt werden müssen. Um weitere Energieeinsparpotenziale erreichen zu können, empfiehlt sich der Einsatz von 2-Wege-Ventilen an den Verbrauchern. Die hydraulische und regelungstechnische Einbindung wird ab diesem Teil beleuchtet.

Pumpenansteuerung

Pumpenansteuerung

Seit den 1990er Jahren gehört die Ansteuerung der Primärpumpen für den Verbraucherkreislauf zur Grundausstattung von Kaltwassersätzen und Wärmepumpen oder zumindest ist diese Funktion als Zubehör verfügbar. Die Betriebslogik ist dabei simpel und effektiv. Sobald der externe Freigabekontakt des Gerätes geschlossen wird, wird die Pumpe angefordert.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um eine externe oder eine im Gerät installierte Pumpe handelt. Die Regelung des Gerätes stellt dabei sicher, dass vor dem Verdichteranlauf eine Pumpenvorlaufzeit und nach Abschaltung des Gerätes durch den Freigabekontakt eine Pumpennachlaufzeit realisiert wird. Die notwendige Schnittstelle zu einer Gebäudeleittechnik und die Implementierung der Regelungslogik kann für die Pumpenansteuerung entfallen.

In der Konsequenz bedeutet dies, dass die Pumpe immer in Betrieb ist, wenn der Freigabekontakt geschlossen ist, auch dann, wenn über einen langen Zeitraum keine Lastanforderung anliegt. Je unabgestimmter der Freigabekontakt beschaltet wird, desto höher der Energiebedarf des Gerätes und der Pumpe.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • einfach zu realisieren
  • keine Abstimmung mit der Gebäudeleittechnik möglich
  • bewährte Praxis

Nachteile

  • hoher Energiebedarf der Pumpe

Sniffer-Funktion

Sniffer-Funktion

Die Sniffer-Funktion ist seit Anfang der 2010er Jahre als Weiterentwicklung der einfachen Pumpenansteuerung verfügbar. Der Unterschied besteht darin, dass nach dem Abschalten des letzten Verdichters aufgrund des erreichten Sollwertes die Pumpe nicht kontinuierlich im Betrieb bleibt, um die Temperaturen im Hydraulikkreislauf zu erfassen.

Funktionsweise der Sniffer-Funktion

Die Sniffer-Funktion kann über den Regler aktiviert werden, sodass nach dem Ausschalten des letzten Verdichters die Nachlaufzeit der Pumpe eingehalten wird und diese dann abgeschaltet wird. Über einen Parameter im Regler kann bestimmt werden, wie lange die Pumpe deaktiviert bleiben soll (Zeit x). Nach Ablauf dieser Zeit wird die Pumpe wieder aktiviert. Die Dauer des Pumpenbetriebes kann ebenfalls frei parametriert werden (Zeit y). Ist die Sollwertabweichung groß genug, um wieder einen Verdichter zu starten, bleibt die Pumpe im Betrieb. Liegt die Sollwertabweichung unterhalb der Regeltoleranz, wird die Pumpe wieder für die Zeit x deaktiviert. Durch diese Intervallschaltung kann gerade im unteren Teillastbetrieb viel Pumpenenergie eingespart werden.

Die Sniffer-Funktion greift jedoch erst ein, nachdem der letzte Verdichter deaktiviert wurde. Das bedeutet, dass Anwendungen wie Prozess- oder IT-Kühlung, wenn überhaupt, nur bedingt von dieser Funktionalität profitieren, da zumeist die Mindestlastabnahme über der minimalen Leistungsstufe des Gerätes liegt und so immer ein Verdichter aktiv ist.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • einfach zu realisieren einfach zu realisieren
  • keine Abstimmung mit der Gebäudeleittechnik notwendig
  • gut geeignet für Komfort-Klimatisierung
  • erhöhtes Einsparpotential

Nachteile

  • Parameterwerte müssen immer an das Bauvorhaben angepasst werden
  • ungeeignet für Prozess- und IT-Anwendungen

1. Die Pumpe ohne die aktivierte Sniffer-Funktion bleibt bei geschlossener Freigabe kontinuierlich im Betrieb.
2. Der letzte Verdichter des Gerätes schaltet aufgrund der Sollwerterreichung unterhalb der Hysterese ab.
3. Die Pumpe bleibt mit der Sniffer-Funktion für die Pumpennachlaufzeit von 60 Sekunden weiter im Betrieb und schaltet sich dann aus.
4. Nach der Zeit x schaltet sich die Pumpe wieder für die Zeit y ein, um die Temperaturen im Hydraulikkreislauf zu erfassen. Die Sollwertabweichung ist nicht groß genug, um einen Verdichter aktivieren zu müssen. Die Pumpe schaltet sich wieder ab.

5. Nach der Zeit x schaltet sich die Pumpe wieder ein. Die Sollwertabweichung ist nun ausreichend groß, um den Verdichter zu aktivieren. Die Pumpe bleibt bis 60 Sekunden nach dem Ausschalten des letzten Verdichters im Betrieb und schaltet sich wieder für die Zeit x aus.
6. Der Verdichter schaltet sich aufgrund der Sollwertabweichung plus dem Wert der Hysterese zu bzw. nach Erreichen des Sollwerts minus dem Wert der Hysterese wieder ab.

Parametrierbarer Volumenstrom

Parametrierbarer Volumenstrom

Hier kommt erstmals eine drehzahlgeregelte Pumpe zum Einsatz. Das heißt, neben dem digitalen Ausgangskontakt zur Pumpenansteuerung steht ein Signal von 0 bis 10 V als Regelgröße für die interne oder bauseitige Pumpe zur Verfügung. In der Praxis stimmen die tatsächlichen Druckverluste des hydraulischen Systems meist nicht mit den berechneten Werten überein. Um dem vorzubeugen, wird die Pumpe oft ein wenig überdimensioniert.

Funktionsweise des parametrierbaren Volumenstroms

Der zu viel geförderte Volumenstrom wird durch ein Regulierventil am Austritt des Gerätes durch einen künstlich erzeugten Druckabfall kompensiert, sodass der Volumenstrom mit den Auslegungsbedingungen übereinstimmt. Nachteilig an dieser klassischen Variante sind die einmaligen Kosten für das Regulierventil und die kontinuierlich erhöhten Betriebskosten aufgrund des zusätzlich erzeugten Druckabfalls. Je stärker die Pumpe überdimensioniert wurde, desto höher die Betriebskosten.

Über den Regler des Gerätes kann mit der Funktion des parametrierbaren Volumenstroms das Signal von 0 bis 10 V so eingestellt werden, dass der Volumenstrom den Auslegungsbedingungen entspricht. Nach der Parameter-Einstellung während der Inbetriebnahme arbeitet die Pumpe kontinuierlich mit der eingestellten Drehzahl. Durch die Anpassung an den benötigten Volumenstrom kann das Regulierventil entfallen, sodass der Pumpenbetrieb effizienter wird.

Ein weiterer positiver Effekt ist die Tatsache, dass der Volumenstrom sowohl für den Kühl- als auch Heizbetrieb individuell parametriert werden kann. Somit löst man zudem das Problem der unterschiedlich benötigten Volumenströme bei reversiblen Wärmepumpen. Das System arbeitet unabhängig von der Betriebsart mit dem eingestellten Volumenstrom im Auslegungszustand. Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Funktion dieser Betriebsweise ist eine ausreichend groß dimensionierte Pumpe.

Hinweis: Bei der Pumpenansteuerung, der Sniffer-Funktion und dem parametrierbaren Volumenstrom muss der Volumenstrom über dem Wärmetauscher des Gerätes im stationären Betrieb konstant sein. Dabei ist es unerheblich, ob das System für einen Primär- oder einen Primär- und Sekundärkreislauf ausgelegt wurde. Die Installation eines Primärkreislaufes erfordert 3-Wege-Ventile an den Verbrauchern, damit ein konstanter Volumenstrom gewährleistet wird. Bei einem vorhandenen Sekundärkreislauf muss die Ansteuerung und Regelung der Sekundärpumpen bauseitig erfolgen.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • einfach zu realisieren
  • gut geeignet für alle Anwendungen
  • erhöhtes Einsparpotential und damit reduzierte Betriebskosten
  • kann mit der Sniffer-Funktion kombiniert werden
  • Regulierventil entfällt

Nachteile

  • Parameterwerte müssen immer an das Bauvorhaben angepasst werden
  • erhöhte Investitionskosten für die drehzahlgeregelte Pumpe
  • es wird nicht das volle Energie-Einsparpotential ausgeschöpft

VPF.E-Regelung (Variable Primary Flow)

VPF.E-Regelung

Die VPF.E-Regelung (Variable Primary Flow) ist die einfachste Ausführung von drehzahlgeregelten Pumpen, die während des Gerätebetriebes die Drehzahl variieren. Hierzu muss der Hydraulikkreislauf typischerweise als Primärkreislauf ausgelegt und die Verbraucher müssen mit 3-Wege-Ventilen ausgestattet sein.

Funktionsweise der VPF.E-Regelung

Die Drehzahlregelung der Pumpe erfolgt über die Temperaturdifferenz am Wärmetauscher des Gerätes. Die nominelle Temperaturdifferenz am Wärmetauscher kann über Parameter im Regler anhand der Auslegungsbedingungen eingegeben werden.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • einfach zu realisieren
  • Hydraulikkreislauf kann wie gewohnt konzipiert werden
  • kann mit der Sniffer-Funktion kombiniert werden
  • Regulierventil entfällt

Nachteile

  • Parameterwerte müssen immer an das Bauvorhaben angepasst werden
  • erhöhte Investitionskosten für die drehzahlgeregelte Pumpe
  • im Teillastbetrieb teilt sich der reduzierte Volumenstrom auf alle Verbraucher auf, was bedeutet, dass Bereiche mit hoher Lastanforderung zu wenig beaufschlagt werden

Beispiel eines Hydraulikkreislaufes mit einem Kaltwassersatz / einer Wärmepumpe in einem Primärkreislauf und mehreren Verbrauchern mit je einem 3-Wege-Ventil

Beim Einschalten des Gerätes regelt die Pumpe den Volumenstrom auf die im Regler parametrierbare Nenndrehzahl. Nach einer entsprechenden Vorlaufzeit wird die Drehzahl der Pumpe so angepasst, dass die Temperaturdifferenz über dem Wärmtauscher innerhalb der neutralen Zone liegt. Bei abnehmender Kälte- oder Heizleistung reduziert sich die Anzahl der aktiven Verdichter. Aufgrund der dadurch reduzierten Temperaturdifferenz an dem Wärmetauscher des Gerätes verringert sich langsam die Drehzahl der Pumpe, um so die nominelle Temperaturdifferenz wiederherzustellen.

Bei steigender Kälte- oder Heizleitung wir die Anzahl der aktiven Verdichter erhöht, sodass die Temperaturdifferenz am Wärmetauscher wieder steigt. Die Pumpe erhöht die Drehzahl, um die Temperaturdifferenz am Wärmetauscher in den neutralen Bereich zu bringen.

Die Leistung der Pumpe kann dabei von ca. 50% bis 100% variieren. Das Zeitintervall, um die Drehzahl der Pumpe zu verringern, wird nach jeder Reduzierung länger. Ebenso verringert sich auch nach jeder Reduzierung die Schrittweite der Drehzahländerung. In regelmäßigen Abständen wird, unabhängig von der Temperaturdifferenz am Wärmetauscher, die Drehzahl wieder leicht erhöht, um einen gestiegenen Leistungsbedarf im System erkennen zu können.

Einsatz von 3-Wege-Ventilen

3-Wege-Ventile
Beispiel eines Hydraulik kreislaufes mit einem Kaltwassersatz / einer Wärmepumpe in einem Primärkreislauf und meh reren Verbrauchern mit je einem 2 Wege Ventil und einer Bypass Strecke.

Wie einleitend erwähnt, empfiehlt sich der Einsatz von 2-Wege-Ventilen an den Verbrauchern, um weitere Energieeinsparpotenziale erreichen zu können. Die hydraulische und regelungstechnische Einbindung wird in den folgenden Abschnitten beleuchtet.

Der konstante Volumenstrom über dem wasserseitigen Wärmetauscher von Kaltwassersätzen war jahrzehntelang eine stete Forderung der Hersteller. Nur so konnte ein unter allen Betriebszuständen ausreichend großer Volumenstrom sichergestellt werden, der einer Vereisung im Wärmetauscher entgegengewirkt hat. Ein Zusammenspiel zwischen der Regelung der Geräte und der Pumpe war auf Ein-­ bzw. Ausschaltkontakte begrenzt.

Lösungen, die Drehzahl der Pumpe unabhängig von der Geräteregelung zu realisieren, sind dabei nicht von Erfolgt gekrönt, da die Temperaturregelung des Gerätes und die bauseitige Drehzahlregelung der Pumpen oft nicht abgestimmt agierten, sodass Frostschutzstörungen auftraten oder die benötigte Last nicht ausreichend gedeckt wurde. Des Weiteren kann mit einer unabhängigen Regelung der Drehzahl der minimal benötigte Volumenstrom des Gerätes nicht sichergestellt werden.

Seit Anfang der 2010er Jahre wurde das Thema der drehzahlgeregelten Pumpen mehr und mehr durch die Hersteller von Kaltwassersätzen und Wärmepumpen besetzt und unterschiedliche, aufeinander abgestimmte Lösungen integriert. Dabei ist es wichtig, die Rahmenbedingungen bereits bei der Planung zu kennen und zu berücksichtigen.

VPF-­Regelung – Variable Primary Flow

VPF-­Regelung

Die Abkürzung VPF steht für Variable Primary Flow und ist ein feststehender Begriff in der Branche Bei Mitsubishi Electric steht die VPF­Regelung für den Einsatz­ einer drehzahlgeregelten Pumpe in einem Primärkreislauf mit 2­Wege­Ventilen an den Verbrauchern und einer geregelten Bypass­Strecke.

Funktionsweise der VPF-­Regelung

Die Drehzahlregelung der Pumpe erfolgt primär über die Druckdifferenz des am weitesten entfernt liegenden Verbrauchers im ungünstigsten Rohrstrang (Schlechtwertregelung). Dieser Verbraucher muss über die Rohrnetzberechnung ermittelt werden. Die Druckverluste dieses Verbrauchers müssen spätestens vor der Inbetriebnahme bekannt sein und im Regler des Gerätes parametriert werden. An dem identifizierten Verbraucher wird der Differenzdruckaufnehmer (DP2) installiert und der gemessene Wert an die Regelung des Gerätes transferiert.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • größtes Energieeinsparpotenzial für Pumpen
  • gut geeignet für alle Anwendungen
  • kann mit Sniffer­-Funktion kombiniert werden
  • Regulierventil entfällt
  • keine Abstimmung mit der Gebäudeleittechnik nötig

Nachteile

  • erhöhte Investitionskosten für die drehzahlgeregelte Pumpe und VPF­Logik
  • VPF­-Regelung muss bereits in der Planung berücksichtigt werden
  • Abstimmung zwischen Planung und Service bei der Inbetriebnahme notwendig
  • aufwendigere Inbetriebnahme

Abbildung Grafik Pumpendrehzahl fmin = minimale Drehzahl

Die Reduzierung der Drehzahl wird von Schritt zu Schritt geringer, d. h., die zweite Drehzahlreduzierung fällt kleiner aus als die vorherige usw. Erst nachdem die Dreh­ zahl wieder erhöht wurde, wird die Schrittweite zurückgesetzt.

Nach einer Reduzierung der Drehzahl bleibt diese für ein Zeitintervall t unverändert. Der Zeit­raum nach einer weiteren Drehzahlreduzierung ist dabei stets länger als das vorherige Zeitintervall. Erst nachdem die Dreh­zahl wieder erhöht wurde, wird das Zeitintervall zurückgesetzt.
Liegt der gemessene Differenzdruck innerhalb des neutralen Bereiches, bleibt die Drehzahl der Pumpe unverändert. Der von der Pumpe zur Verfügung gestellte Volumenstrom reicht aus, um alle Verbraucher ausreichend zu versorgen.

Die Logik und die Abläufe im Gesamtsystem stellen sich dann folgendermaßen dar:

  • Bei einer steigenden Leistungsanforderung im System oder bei einzelnen Verbrauchern wird bei unverändertem Volumenstrom der Differenzdruck, der über den Differenz­ druckaufnehmer gemessen wird, aufgrund der öffnenden 2­-Wege-­Ventile sinken. Um den Wert wieder in den neutralen Bereich zu bringen, wird die Drehzahl der Pumpe erhöht.
  • Geht die Leistung im System zurück, schließen die 2-­Wege-­Ventile. Bei unverändertem Volumenstrom steigt daher der Druckabfall im System. Dies wird durch den Differenzdruckaufnehmer erfasst und die Drehzahl der Pumpe wird reduziert.
  • Das Zeitintervall, um die Drehzahl der Pumpe zu verringern, wird nach jeder Reduzierung länger. Ebenso verringert sich auch nach jeder Reduzierung die Schrittweite der Drehzahländerung.
  • Geht der Leistungsbedarf der Verbraucher weiter zurück, besteht aufgrund einer zu geringen Öffnung der 2-­Wege-­Ventile die Gefahr, dass der minimale Volumenstrom über dem wasserseitigen Wärmetauscher des Gerätes nicht ausreichend groß ist und es zu partiellen Vereisungen kommen kann. Um dies zu verhindern, wird der Differenzdruck am wasserseitigen Wärmetauscher über einen zusätzlich im Gerät installierten Druckaufnehmer (DP1) erfasst. Liegt der gemessene Wert unterhalb des Grenzwertes, wird das Bypass­-Ventil (MV1) geöffnet und die Pumpendrehzahl einmalig erhöht. Das Bypass­Ventil wird so lange schrittweise weiter geöffnet, bis der Differenzdruck-­Sollwert wieder erreicht wurde. Wird dieser Wert überschritten, dann schließt das Ventil wieder.

Abbildung Grafik DifferenzdruckUm partielle Vereisungen zu verhindern, wird der Differenzdruck am wasserseitigen Wärmetauscher über einen zusätzlichen Druckaufnehmer (ΔP1) erfasst. Liegt der gemessene Wert unterhalb des Grenzwertes, wird das Bypass-Ventil (MV1) geöffnet und die Pumpendrehzahl einmalig erhöht.

An dieser Stelle ein paar praktische Hinweise:

  • Die Ansteuerung des Bypass­-Ventils erfolgt durch den Regler des Gerätes. Die Spannungsversorgung des Bypass­-Ventils muss bauseitig erfolgen. Es wird empfohlen, in der Bypass­-Leitung ein Regulierventil einzubauen, um eine korrekte Einregulierung der Bypass-­Leitung durchführen zu können.
  • Wenn der Differenzdruck des Verbrauchers, an dem der Druckaufnehmer montiert werden soll, größer als 2 bar ist, dann muss dies bei der Bestellung mit angegeben werden.
  • Der Pufferspeicher wird als Einkreisspeicher ausgeführt und dient im Eintritt des Gerätes der Volumenerhöhung zur Sicherstellung der Mindestlaufzeit der Verdichter.

VPF.D­-Regelung – Variable Primary Flow Decoupler

VPF.D­-Regelung

Die Abkürzung VPF beschreibt den Einsatz von drehzahlgeregelten Pumpen im Primärkreislauf. Der Zusatz „.D“ steht für einen „Decoupler“, was eine Entkopplung des Primär­ und Sekundärkreislaufes bedeutet. Bei dieser Lösung wird der Erzeugerkreislauf hydraulisch vom Verbraucherkreislauf getrennt. Das Gerät regelt die Pumpe des Primärkreislaufes bzw. Erzeugerkreislaufes. Die Regelung der Pumpen im Sekundärkreislauf erfolgt bauseits.

Funktionsweise der VPF.D-­Regelung

Bei der VPF.D-Regelung wird die Drehzahl der Pumpe so weit wie möglich reduziert, ohne dabei zwei wesentliche Aspekte außer Acht zu lassen.

01. Die Drehzahlregelung der Pumpe erfolgt zur Leistungsregelung über die Temperaturdifferenz am Wärmetauscher des Gerätes. Die nominelle Temperaturdifferenz am Wärmetauscher kann über Parameter im Regler anhand der Auslegungsbedingungen eingegeben werden. Beim Einschalten des Gerätes regelt die Pumpe den Volumenstrom auf die im Regler parametrierbare Nenndrehzahl. Nach einer entsprechenden Vorlaufzeit wird die Drehzahl der Pumpe so angepasst, dass die Temperaturdifferenz über dem Wärmetauscher innerhalb der neutralen Zone liegt. Bei abnehmender Kälte­ oder Heizleistung reduziert sich die Anzahl der aktiven Verdichter. Aufgrund der dadurch reduzierten Temperaturdifferenz an dem Wärmetauscher des Gerätes verringert sich langsam die Drehzahl der Pumpe, um so die nominelle Temperaturdifferenz wiederherzustellen. Bei steigender Kälte­ oder Heizleistung wird die Anzahl der aktiven Verdichter erhöht, sodass die Temperaturdifferenz am Wärmetauscher steigt. Die Pumpe erhöht die Drehzahl, um die Temperaturdifferenz am Wärmetauscher in den neutralen Bereich zu bringen.

Bis zu diesem Punkt ist die Regelungsart identisch mit der im ersten Abschnitt beschriebenen VPF.E­-Regelung. Bei der VPF.D­-Regelung kommt als weitere Komponente der Abgleich der Volumenströme im Primär­ und Sekundärkreislauf hinzu.

02. Der Volumenstrom im Primärkreislauf muss stets größer sein als der Volumenstrom im Sekundärkreislauf. Der bauseits zu installierende Temperaturfühler T1 misst die Medium­Austrittstemperatur des Gerätes. Der Temperaturfühler T2 wird in der Bypass­-Leitung montiert. Sofern der Volumenstrom im Primärkreislauf größer ist als der Volumenstrom im Sekundärkreislauf, sind die gemessenen Temperaturwerte an den Fühlern T1 und T2 gleich. Sobald die an T2 gemessene Temperatur höher ist als die Temperatur T1, bedeutet dies, dass der Volumenstrom im Sekundärkreislauf größer ist als im Primärkreislauf. In diesem Fall wird die Drehzahl der Pumpe im Primärkreislauf erhöht.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • hohes Energieeinsparpotenzial für Pumpen im Primärkreislauf
  • gut geeignet für alle Anwendungen
  • kann mit der Sniffer­Funktion kombiniert werden
  • Regulierventil entfällt
  • keine Abstimmung mit der Gebäudeleittechnik nötig

Nachteile

  • Parameterwerte müssen immer an das Bauvorhaben angepasst werden
  • erhöhte Investitionskosten für die drehzahlgeregelte Pumpe
  • Installation der Temperaturfühler

Bei der VPF.D­Regelung wird die Drehzahl der Pumpe so weit reduziert, dass die nominelle Temperaturdifferenz innerhalb der neutralen Zone liegt, jedoch der Primärvolumenstrom größer als der Sekundärvolumenstrom ist.
Beispiel eines Hydraulikschemas mit geregelten Pumpen im Primär­ und Sekundärkreislauf und einer ungeregelten Bypass­-Strecke.

Liegt der gemessene Differenzdruck innerhalb des neutralen Bereiches, bleibt die Drehzahl der Pumpe unverändert. Der von der Pumpe zur Verfügung gestellte Volumenstrom reicht aus, um alle Verbraucher ausreichend zu versorgen.

An dieser Stelle ein paar praktische Hinweise:

  • Die Temperaturfühler T1 und T2 sind in Tauchhülsen mit Wärmeleitpaste zu montieren und mit dem Gerät zu verkabeln.
  • Der Pufferspeicher wird als Einkreisspeicher ausgeführt und dient im Eintritt des Gerätes der Volumenerhöhung zur Sicherstellung der Mindestlaufzeit der Verdichter.

Zusammenfassung

Fazit
Die Last im System spiegelt sich auch in der Temperaturdifferenz am Wärmetauscher wider. Bei sinkender Last wird die Drehzahl der Pumpe stetig reduziert. Bei steigender Last wird die Drehzahl erhöht. Die Drehzahl der Pumpe wird auch erhöht, wenn der Volumenstrom im Primärkreislauf unter¬ halb des Volumenstroms des Sekundärkreislaufes liegt. Dies wird über die Temperaturfühler T1 und T2 gemessen.

Bei den vorgestellten Steuerungs­ und Regelungsvarianten wie

  • Pumpenansteuerung
  • Sniffer­Funktion
  • parametrierbarer Volumenstrom
  • VPF.E­-Regelung
  • VPF­-Regelung
  • VPF.D­-Regelung

können externe wie interne Pumpen eingebunden werden.

Bei beiden Lösungsansätzen können sowohl eine als auch zwei Pumpen berücksichtigt werden.

Möchten Sie mehr über die hydraulische Einbindung von Kaltwassersätzen und Wärmepumpen erfahren, dann fordern Sie unverbindlich bei Ihrer / Ihrem System­Ingenieur:in oder Kundenbetreuer:in das Planungshandbuch für Kaltwassersätze und Wärmepumpen an.

Weitere smarte Regelungsfunktionen sind standardmäßig bei allen Steuer­ und Regelungsvarianten möglich:

  • Pumpenvorlaufzeit vor dem Einschalten der Verdichter und Pumpennachlaufzeit nach Ausschalten des Gerätes
  • regelmäßige Aktivierung der Pumpe bei langen Stillstandszeiten, um ein Blockieren der Pumpe zu verhindern
  • automatische Umschaltung zwischen zwei Pumpen im Falle eines Alarms oder zum Ausgleich der Betriebsstunden

Bei den im Gerät integrierten Pumpenmodulen erfolgt die Spannungsversorgung der Pumpen durch das Gerät. Zudem kann zwischen Standardpumpen mit einer Förderhöhe von ca. 100 kPa und verstärkten Pumpen mit einer Förderhöhe von 200 kPa gewählt werden. Individuelle Pumpen­-Konfigurationen sind ebenfalls möglich.

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Bild einer AWR-HT Wärmepumpe

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